Immer wieder werden wir gefragt, wie es zu den vielen verschiedenen Farbtönen auf unseren Camera Obscura Bildern kommt.
Ein wesentlicher Grund dafür ist das verwendete Fotopapier. Jedes Fotopapier hat einen eigenen chemischen Aufbau und reagiert deshalb unterschiedlich auf Licht. In unserem Projekt kommen hunderte verschiedene Papiere zum Einsatz – einige davon sind sogar über 50 Jahre alt. (siehe Bilder unten)


Ein Vergleich der Fotopapiere
Um die Unterschiede sichtbar zu machen, haben wir einen kleinen Versuch vorbereitet:
Wir haben fünfzehn verschiedene Fotopapiere dem Licht ausgesetzt. Die Hälfte jedes Bogens wurde mit schwarzem Karton abgedeckt.
Ergebnis: In Abbildung 4 sind die unterschiedlichen Farbnuancen der einzelnen Fotopapiere deutlich erkennbar.
Nach zwei Stunden Belichtung: Die offenen Stellen waren deutlich dunkler geworden.
Nach weiteren zweieinhalb Stunden: Auch die zuvor abgedeckten Bereiche dunkelten nach, bis jedes Fotopapier einen gleichmäßigen Farbton annahm. (Bild 2–3)

Auf folgendem Bild sieht man links ein Fotopapier im Negativ mit einer Belichtungszeit von einem Jahr:
- Bereiche mit viel Lichteinfall sind dunkelblau verfärbt (z. B. Sonnenspuren).
- Weniger belichtete Flächen bleiben heller (z. B. ein Haus im Bild).
Wandeln wir dieses Negativ in ein Positiv um, entstehen die dazugehörigen Komplementärfarben:
- Der blaue Sonnenverlauf wird zu einem kräftigen Rot.
- Das Haus verändert seine Farbe von lila/gelb zu grün/blau.
Fotos mit kurzer Belichtungszeit (7–14 Tage) wirken oft eher einfarbig.
Bei langen Belichtungen entsteht dagegen ein breites Spektrum an Farben.
Zufall als Teil des Kunstprojekts
Wie ein Bild am Ende genau aussehen wird, können wir nie vorhersagen. Gerade dieser Zufall macht einen wichtigen Teil unseres Projektes aus: Jede Aufnahme wird zum einzigartigen Kunstwerk.
Ein besonderer Dank geht an den I.G. Schwarz-Weiß Fotoclub Weil der Stadt e.V., der uns die Fotopapiere für diesen Versuch zur Verfügung gestellt hat.