Eine Widmung an die erste, nicht fixierte Fotografie

von Joseph Nicéphore Niépce aus dem Jahr 1816

Eine Widmung an die erste, nicht fixierte Fotografie

von Joseph Nicéphore Niépce (1816)

Im Mai 1816 befestigte Joseph Nicéphore Niépce ein mit Silbernitrat beschichtetes Papier an der Rückseite einer Camera Obscura – der Urform der heutigen Lochkamera. Er stellte die Kamera an das Fenster seines Arbeitszimmers und nannte das Experiment „Retina“. Nach mehreren Tagen Belichtung entnahm er das Papier. Dort, wo Licht auftraf, hatte sich das Silbernitrat stärker verdunkelt. Ein erstes Negativbild war entstanden: eine verkleinerte, auf dem Kopf stehende Darstellung der Außenwelt.

Doch es war ein vergängliches Bild. Beim Öffnen der Kamera wurde das Papier weiter belichtet, und das Motiv verblasste. Niépce hielt die erste Fotografie der Welt in den Händen, aber konnte sie nicht fixieren. Die Zeit wurde für ihn zu einem greifbaren Medium: sichtbar gemacht durch Licht, geprägt von Vergänglichkeit und Langsamkeit.

Die erste erhaltene Fotografie von Joseph Nicéphore Niépce aus dem Jahre 1826

Saint-Loup-de-Varennes von Nicéphore Niépce
Die erste erhaltene Fotografie von 1826.

Die Lochkamera Anleitung mit historischem Bezug

The 7th Day ist eine Hommage an dieses erste fotografische Experiment. Wir senden dir mit jeder unserer Lochkameras eine Anleitung mit. Mit einer mit Fotopapier geladenen Camera Obscura und der Möglichkeit, dein Bild von uns professionell digitalisieren zu lassen. Genau wie Niépce 1816 bestimmst du, was im Bild zu sehen ist. Doch anders als damals kannst du das Bild heute dauerhaft erhalten und teilen.


 

Die Lochkamera Anleitung mit historischem Bezug

The 7th Day ist eine Hommage an dieses erste fotografische Experiment. Wir senden dir mit jeder unserer Lochkameras eine Anleitung mit. Mit einer mit Fotopapier geladenen Camera Obscura und der Möglichkeit, dein Bild von uns professionell digitalisieren zu lassen. Genau wie Niépce 1816 bestimmst du, was im Bild zu sehen ist. Doch anders als damals kannst du das Bild heute dauerhaft erhalten und teilen.


 

Lochkamera Anleitung Schritt für Schritt

Aufgeschnittene Kamera mit digital hinzugefügten Linien zur Veranschaulichung des Bildauschnittes

Die Lochkamera aus dem Projekt The 7th Day ist eine klassische Camera Obscura (lateinisch: camera = Kammer, obscura = dunkel). Du erhältst eine recycelte Filmdose, die bereits mit lichtempfindlichem Fotopapier bestückt ist.

Der Bildwinkel der Lochkamera beträgt ca. 60 Grad. Um den später sichtbaren Bildausschnitt besser einzuschätzen, stell dir eine Linie vor: vom unteren Rand des Fotopapiers durch das Zentrum der Kamera hinaus in den Raum. Alles, was innerhalb dieses gelb markierten Bereichs liegt, wird später auf dem Fotopapier sichtbar.

Lochkamera mit einem Haus im Hintergrund

Der Belichtungsprozess deiner Lochkamera beginnt, sobald du den kleinen Klebestreifen, der das Loch abdeckt, vorsichtig abziehst. Damit fällt Licht durch das Loch auf das Fotopapier – und die Belichtung beginnt. Sollte der Klebestreifen versehentlich früher entfernt worden sein, kannst du ihn kurzfristig wieder anbringen.
Kurzzeitige Lichtphasen verändern das Bild meist nur leicht.
Wähle nun einen passenden Ort für deine Camera Obscura. Achte darauf, die Kamera stabil zu fixieren – ob draußen an einem Zaun, einem Mast oder drinnen auf einer Fensterbank. Für Außenaufnahmen reicht im Sommer eine Belichtungszeit von ca. 7 Tagen, im Winter solltest du etwa 14 Tage einplanen. In geschlossenen Räumen empfiehlt sich eine deutlich längere Belichtung – oft mehrere Wochen oder sogar Monate.

Gut zu wissen: Eine Überbelichtung ist bei dieser Technik nicht möglich. Je länger das Fotopapier belichtet wird, desto intensiver und detaillierter wird das spätere Bild.

Gezeigt wird ein Negativ und ein Positiv des selben Bildes

Sobald deine gewünschte Belichtungszeit abgeschlossen ist, öffne die Lochkamera bei gedämpftem Licht und nimm das belichtete Negativ (Fotopapier) heraus. Lege es in das mitgelieferte schwarze Kuvert, um eine Nachbelichtung zu vermeiden, und schicke es im weißen Rückumschlag an uns zurück.

Sobald wir dein belichtetes Negativ erhalten haben, beginnt der nächste Schritt in unserer Lochkamera Anleitung: die digitale Entwicklung. Beim Scannen wird das lichtempfindliche Fotopapier durch einen durchlaufenden Lichtbalken weiter belichtet – dabei wird das analoge Negativ zerstört, aber gleichzeitig in eine digitale Bilddatei umgewandelt.

Diese Datei wird anschließend in ein Positiv konvertiert und bearbeitet. Das fertige Bild wird dann in unserem digitalen Archiv veröffentlicht. Dort findest du es unter deiner persönlichen Bildnummer. Diese Bildnummer findest du sowohl auf dem Teilnahmeset als auch auf dem mitgelieferten Briefumschlag.

3000 kleine Bilder nebeneinander von Teilnehmer aus dem Projekt The 7th Day.

Als Teilnehmer des Projekts erhältst du Zugang zum gesamten digitalen Archiv mit mehreren Tausend Bildern von Teilnehmern aus aller Welt. Dort findest du auch dein eigenes Bild, das du jederzeit ansehen, teilen oder herunterladen kannst. Für alle Bilder im Archiv (dein Bild ausgeschlossen) gilt ein nicht-kommerzielles Nutzungsrecht – ideal für private Zwecke oder Bildungsprojekte.

Damit du deine eigene Aufnahme sicher und einfach umsetzen kannst, liegt jedem Teilnahmeset und Nachladeset eine ausführlich gedruckte Lochkamera Anleitung bei. Schritt für Schritt erklären wir dir darin, wie du deine Kamera platzierst, belichtest und das Negativ einsendest.

FAQ's

Häufig gestellte Fragen

Die Kamera ist eine einfache Lochkamera, oder Camera Obscura. Sie funktioniert ganz ohne Glaslinse oder Elektronik. Licht fällt durch ein kleines Loch auf lichtempfindliches Fotopapier. Je länger die Belichtung, desto stärker der Kontrast im Bild. So entsteht langsam ein Bild.

Die bunten Linien entstehen durch den Verlauf der Sonne während der Belichtungszeit – ein Effekt, der auch als Solargraphy bekannt ist. Dabei zeichnet sich die tägliche Bahn der Sonne als Lichtspur direkt auf dem Fotopapier ab. Je nach Wetter, Tageszeit und Dauer der Belichtung erscheinen diese Linien durchgehend oder unterbrochen. Farbe und Intensität hängen vom verwendeten Fotopapier sowie den Lichtverhältnissen während der Aufnahme ab ab. So entstehen die typischen, oft farbintensiven Sonnenbögen, die viele Bilder des Projekts prägen.

Nein. Die Teilnahme ist auch ohne jede Vorkenntnis möglich. Du brauchst kein technisches Wissen oder fotografische Erfahrung. Die Kamera wird einfach platziert und nach der Belichtung an uns zurückgeschickt – alles Weitere übernehmen wir. Gerade weil das so unkompliziert ist, lässt sich das Projekt auch sehr gut gemeinsam mit Kindern umsetzen.

Im Sommer reichen 7 Tage, im Winter etwa 14 Tage. Innenräume erfordern oft mehrere Wochen Belichtungszeit. Eine Überbelichtung ist mit unserer Technik nicht möglich. Je länger die Belichtung, desto mehr Licht wird eingefangen. Geduld lohnt sich.

Ja, das ist möglich. Die Belichtungszeit ist dort deutlich länger. Achte auf eine stabile Position der Kamera. Fensterplätze sind gut geeignet.

Dann beginnt die Belichtung früher als geplant. In den meisten Fällen ist das kein Problem. Der Klebestreifen lässt sich in der Regel wieder aufkleben. Manchmal fällt er auch beim Transport ab. Auch das ist nicht schlimm, da die Verpackung, in der sich die Kamera befindet, bedingt lichtdicht ist und das Fotopapier vor starker Belichtung schützt. Wichtig ist nur, die Kamera anschließend möglichst lichtgeschützt zu lagern, bis sie am gewünschten Belichtungsort befestigt wird.

Öffne die Kamera bei schwachem Licht. Lege das Papier in das schwarze Kuvert. Danach steckst du es in den weißen Briefumschlag. Sende alles an uns zurück. Wir scannen das Bild professionell ein und laden es anschließend in unser Archiv.

Nein, das Original-Negativ wird beim Scannen zerstört. Während des Scanvorgangs durchläuft ein Lichtbalken das Fotopapier und belichtet es dabei vollständig. Dieser Prozess geschieht simultan: Das analoge Negativ wird zerstört, während gleichzeitig die digitale Kopie entsteht. Das digitale Bild ist somit das einzig erhaltene „Original“. Da dieser Vorgang nicht wiederholbar ist, erfordert das Digitalisieren viel Sorgfalt und Erfahrung.

Du darfst dein eigenes Bild auch kommerziell verwenden. Wir bitten dich dabei lediglich, das Projekt The 7th Day sowie die Bildnummer zu erwähnen.
Als Teilnehmer erhältst du Zugang zum gesamten Archiv, in dem tausende Bilder anderer Teilnehmer gespeichert sind. Diese Bilder dürfen ausschließlich nicht-kommerziell genutzt werden – etwa für private Zwecke oder Bildungsprojekte. Für jede andere Nutzung ist die Zustimmung des jeweiligen Urhebers erforderlich.

Tiere, Wetter oder Staub können das Bild beeinflussen. Vögel können das Loch anpicken oder Spinnen ein Netz vor der Kamera bauen – solche Eingriffe verändern das Ergebnis sichtbar. Als Teilnehmer solltest du dir dieser Einflüsse bewusst sein. Der Zufall ist dabei kein Fehler, sondern ein wichtiger Teil des Projekts. Natur, Zeit und Umgebung machen jede Aufnahme einzigartig und oft überraschend.

Das hängt von mehreren Faktoren ab: Jahreszeit, Himmelsrichtung und vor allem vom verwendeten Fotopapier. Wir nutzen unterschiedliche Papiere und jedes reagiert anders auf Licht. Auch die Dauer und Intensität der Belichtung beeinflussen Farben und Kontraste deutlich. Dadurch entstehen die teils überraschenden, intensiven Farbwirkungen der Bilder.

Ja, es gab Kameras im Projekt mit 8 Jahren Belichtungszeit. Das Bild wird dadurch nicht schlechter. Das Fotopapier reagiert langsam und stetig. Voraussetzung ist, dass die Kamera stabil befestigt bleibt. Langzeitbelichtung ist ausdrücklich von uns erwünscht.

Du hast weitere Fragen?
Schreib uns gerne eine E-Mail an: post@the-7th-day.de. Wir helfen dir weiter!