THE 7th DAY / Archiv

in Memory of Joseph Nicéphore Niépce

and the worldwide first Photography - Mai 1816 - non fixed

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No_5428.jpg No 5511 MoorVorschaubilderNo 5424 Nina Hawrylow
Als Kind versuchte ich manchmal, mir eine Farbe vorzustellen, die es nicht gibt. Mit zugekniffenen Augen sah ich dann eine regelrechte Farbexplosion: Blaue Streifen, grüne Ringe, pinke Blitze knallten über die Umrisse dessen, was ich einen Moment davor mit offenen Augen gesehen hatte. Spaß machte das, nur die Farbtöne, die kannte ich trotzdem schon. Mir wollte nicht einmal einfallen, wie man so eine unsichtbare Farbe hätte nennen können. Rot, grün, blau, unsichtbar? Ich konnte sie weder sehen noch benennen und trotzdem wusste ich, dass es sie geben müsste, diese andere Farbe.
Beim Übersetzen kommt es mir manchmal so vor, als sei ich wieder auf der Suche nach einer Farbe, die so unsichtbar ist, dass man sie fast schon greifen kann. Denn beim Übersetzen begebe ich mich nicht nur auf die Suche nach dem Sinn eines Texts. Ich möchte vielmehr das Etwas erfassen, das den Text anders und schön, befremdlich und lesenswert macht. Wenn mir das gelungen ist, dann begebe ich mich auf die Suche nach dem passenden Wort, dem richtigen Klang, der gewissen Nuance. Ich möchte dem Text in meiner Sprache den richtigen Ton geben, einen Ton, der vorher nur schwer vorstellbar gewesen wäre. Ich bin kein Autor. Ich schaffe keine neuen Welten, erfinde keine Farben. Aber ich kann ein Bild malen, das man vorher nicht gesehen hat, und eine Stimme erklingen lassen, die man vorher nicht gehört hat.
Constanze Aka

Дитиною я часом намагалася уявити собі колір, якого насправді не існує. Щойно зажмурившись, перед моїми очима з’являвся справжнісінький вибух фарб: блакитні смуги, зелені кола й рожеві спалахи вривалися в обриси картини, побаченої кілька секунд тому. Це було надзвичайно потішно, але неіснуючого кольору мені так і не вдалося побачити. Навіть підходящого імені для нього я ніяк не могла вигадати. Червоний, зелений, синій, невидимий? Хоч я не могла його ані побачити, ані назвати, я все ж знала, що він існує, цей інший колір.
Перекладаючи, я знову маю відчуття, ніби шукаю колір, такий невидимий, що його майже можна впіймати. Бо, перекладаючи, я не лише шукаю сутність тексту, я прагну вловити щось, що робить текст таким особливим, красивим, незвичним і цікавим. Щойно мені це вдається, я вирушаю у пошуки потрібного слова, правильного звучання, таких важливих тонкощів. Перекладаючи текст на мою рідну мову, я прагну надати йому правильного відтінку, який раніше годі було й уявити. Я – не письменниця. Я не створюю нові світи, не винаходжу кольори. Проте я можу малювати картину, небачену раніше, й дозволити звучати голосу, який ніхто ніколи не чув.
(Aus dem Deutschen von Olha-Daryna Drachuk)